Bankenpleite in den USA
Die kalifornische Silicon Valley Bank wurde vorigen Freitag durch den amerikanischen Regulator geschlossen. Gutmann Kund:innen sind nicht betroffen. Wir halten weder Aktien noch Anleihen dieser US-Bank.
Am 10. März erklärten die US-Behörden die Silicon Valley Bank SVB als insolvent. Das 1983 gegründete Institut ist mit einer Bilanzsumme von $200 Milliarden Nummer 16 der USA. Damit ist SVB die größte Bankenpleite seit Washington Mutual im Jahr 2008. In den Gutmann Portfolios sind wir in ausgewählte, systemrelevante US-Banken investiert. Es sind genau diese Banken, wohin besorgte Kund:innen der SVB ihre Gelder überwiesen. Die allgemeine Unsicherheit führte jedoch am vorigen Freitag zu breiten Kursverlusten bei allen börsennotierten Finanzinstituten. Die US-Notenbank Fed verlautbarte am gestrigen Sonntag, dass alle Einlagen voll geschützt werden. Damit erwarten wir keinen Domino-Effekt wie nach der Lehman-Pleite 2008.
Klassischer Managementfehler
Der Fehler, den das Management der SVB begangen hat, ist so alt wie das Bankgeschäft. Wer kurzfristige Gelder aufnimmt, um sie langfristig zu veranlagen, geht hohe Risiken ein. Dieses Auseinanderdriften von Aktiva und Passiva, der sogenannte "Asset-Liability Mismatch", wird schlagend, wenn Kund:innen ihre Einlagen abziehen. Genau das geschah in der vorigen Woche und so entwickelte sich ein regelrechter Bankansturm ("bank run"). Es war nicht die Qualität der Kredite oder Veranlagungen, die der SVB zum Verhängnis wurde. SVB investierte in Hypotheken-Papiere ("mortgage securities") mit einer Laufzeit von mehr als 10 Jahren. Nachdem die Zinsen im Jahr 2022 stark anstiegen, fielen die Kurse dieser lang laufenden Papiere kräftig. Da sie als Finanzinstrumente deklariert waren, die bis zur Endfälligkeit gehalten werden sollen ("held-to-maturity"), war der tiefere Preis kein unmittelbares Problem. Das entstand erst, als Einlagen abgezogen wurden, die durch Verkäufe im Anleihenportfolio finanziert werden mussten. Die Einlagen der SVB waren darüber hinaus anders strukturiert als bei den großen US-Universalbanken. Diese haben viele kleine Einlagen, die durch die Einlagensicherung, die in den USA 250.000 US-Dollar beträgt, gedeckt sind. Bei SVB hingegen waren 97% über dem Limit der Einlagensicherung. Das machte das Institut für einen Bankansturm sehr anfällig.
Die SVB war eine wichtige Bankverbindung von zahlreichen Startups. Diese jungen Firmen wären von der Pleite betroffen gewesen, wenn nicht alle Einlagen voll bezahlt worden wären. Gutmann ist jedenfalls nicht in "Venture Capital" investiert und wäre daher nicht betroffen gewesen.
Fokus auf das Geschäftsmodell
Die Normalisierung der Zinslandschaft ist grundsätzlich gut für das klassische Bankgeschäft, da sich die Zinsmarge verbessert. Als Zinsmarge wird die Differenz zwischen Kreditzinssatz und Einlagenzinssatz bezeichnet. Die Situation der SVB zeigt jedoch, dass eine oberflächliche Analyse nicht ausreicht. Weder die Kernkapitalquote noch das Rating der SVB war beunruhigend. Das Gutmann-Aktienteam fokussiert deshalb auf Bank-Aktien, deren Qualität über rein quantitative Betrachtungen hinausgeht.
Anleihenpreise steigen als Reaktion
Die Anleihenmärkte in den USA reagierten sofort auf die Situation. Die Erwartungen an künftige Zinsanhebungen reduzierten sich und die Anleihenpreise zogen an. So war zum Beispiel der Preisanstieg von US-Staatsanleihen mit 2-jähriger Laufzeit unter den stärksten der letzten 40 Jahre.
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